Firmendepot Vergleich - Wertpapierdepots für Unternehmen

FirmendepotIn diesem Beitrage sehen wir uns Wertpapierdepots an, die für Unternehmen eröffnet werden können. Die Depots richten sich somit nicht an Privatpersonen, sondern ausschließlich an Personen- und Kapitalgesellschaften (z.B. GmbH, UG, AG).

Mit einem Firmendepot kann man u.a. Betriebsvermögens in Aktien investieren, sich gegen fallende Rohstoffpreise absichern oder steuerliche Vorteile beim Verlustvortrag nutzen.

Wir vergleichen die Konditionen der Firmendepots, nennen je nach "Anwendungszweck" das beste Angebot und zeigen ebenfalls, wie man solch ein Depot eröffnen kann.

Außerdem gehen wir auf die Vor- und Nachteile der vorgestellten Depots ein und beantworten wichtige Fragen.

Broker und Banken mit Wertpapierdepots für Unternehmen

In der Folgenden Tabelle stelle wir eine Auswahl an Brokern und Banken vor, die ihre Depots auch für Unternehmen (juristische Personen und Personengesellschaften) eröffnen. Bei den Anbietern gelten in der Regel die gleichen Konditionen wie für Privatpersonen, was in den meisten Fällen kostenlose Depotführung und günstige Ordergebühren bedeutet. 

Unter der Tabelle gehen wir auf weitere Details der jeweiligen Depots ein und erklären auch allgemein die Möglichkeiten ein Firmendepot sinnvoll einzusetzen. Außerdem erklären wir wie man solch ein Depot eröffnet und welche Unterlagen benötigt werden.

Firmendepot Vergleich - Kostenlose und günstige Depots

Anbieter Kosten Firmendepot
 Besonderheiten

Lynx Depot

 

Depotgebühr 0€

Xetra 0,14% mind. 5,80€

Tradegate 0,14% mind. 5,80€

 

 Sehr günstige Ordergebühren und keine Kosten für Depotführung

 Depot für UG, GmbH, AG, GbR und KG

 Handel von Aktien, Optionen, Währungen, Futures, Termingeschäfte usw.

 Keine automatische Abführung der Abgeltungssteuer

Beispiel Orderkosten 2.000€ über Xetra ca. 5,80€ und 10.000€ über tradegate 11,60€.

Consorsbank Wertpapierdepot

Depotgebühr 0€

Xetra: ab 11,45€

tradegate: ab 9,95€

 

 Keine feste Depotgebühr, Ordergebühren in Ordnung

Eröffnung für juristische Personen etwas umständlich mittels Formular (aktuell Eröffnung nicht möglich)

 Automatische Abführung Abgeltungssteuer, deutsche Direktbank

Beispiel Orderkosten 2.000€ über Xetra ca. 16,40€ und 10.000€ über tradegate ca. 29,95€.

Captrader Logo

 

Depotgebühr 0€

Xetra 0,1% mind. 4€

Tradegate 0,1% mind. 5,80€

 

 Sehr günstige Ordergebühren

 Handel von Aktien, Optionen, Währungen, Termingeschäfte usw.

 professionelle Trading Software kostenlos

 Angebot kann mittels Demokonto ausgiebig getestet werden

  Keine automatische Abführung der Abgeltungssteuer

Beispiel Orderkosten 2.000€ über Xetra ca. 4€ und 10.000€ über tradegate ca. 10€.

 

Depotgebühr ab 0€

Xetra: ab 11,40€

tradegate: ab 9,90€

 Günstige Gebühren und guter Service

 Firmendepot nur für UG, GmbH und AG (nur Vermögensverwaltung / "Trading GmbH")

 Eröffnung von Einzelfallprüfung abhängig, kaum Informationen auffindbar

Beispiel Orderkosten 2.000€ über Xetra ca. 11,40€ und 10.000€ über tradegate ca. 29,90€. Ab 125 Transaktionen im Vorquartal 15% Rabatt

Commerzbank Firmendepot

 

Konditionen nicht mehr öffentlich einsehbar

 Bank mit Filialen und umfangreichen Beratungsangebot für Geschäftskunden

Konditionen werden erst nach Gespräch / Kontakt genannt

 (Vermutlich deutlich) Teurer als die Angebote der online Broker

Beispiel Orderkosten Keine Angaben

Was ist ein Firmendepot?

Ein Wertpapierdepot kann nicht nur für Privatpersonen, sondern ebenfalls für Unternehmen eröffnet werden. Der Depotinhaber ist dann zum Beispiel eine GmbH, AG oder GbR. Inzwischen lassen sich für fast jede Rechtsform, selbst für Stiftungen und Vereine, Wertpapierdepots eröffnen. Von der "Technik" her unterscheidet sich ein Firmendepot nicht von einem Depot für eine Privatperson. Der Zugangsweg (z.B. Browser oder App) ist gleich und selbst die Konditionen sind es bei den meisten Anbietern. 

Depots vergleichen

Der Unterschied liegt eher an der steuerlichen Behandlung und der Nutzung des Depots. Das Depotvermögen zählt bei einem Firmendepot nämlich nicht als Privatvermögen, sondern als Betriebsvermögen. Einnahmen aus Kapitalerträgen werden wie Einnahmen des Unternehmens behandelt (steuerliche Behandlung siehe unten).

Leider eröffnen nur die wenigsten Banken ein Depot für Unternehmen. Bei der DKB, ING, Trade Republic, Targobank oder 1822direkt ist dies zum Beispiel nicht möglich. Diese Banken beschränken ihre Depots ausschließlich auf die private Nutzung. Beim Smartbroker existiert seit längerer Zeit eine Warteliste, aber bisher wurde noch kein Depot für juristische Personen eingeführt. 

Warum sollte man ein Firmendepot eröffnen?

Ein Firmendepot wird in den meisten Fällen - genau wie ein Privatdepot - zur Vermögensanlage und Vermögensmehrung genutzt. Unternehmer haben die Möglichkeit Geld im Unternehmen zu belassen und gewinnbringend in Wertpapiere zu investieren. Statt eines Firmentagesgeldkontos kann auch ein Depot für die Geldanlage eines Unternehmens genutzt werden. Über die Anlage in Wertpapiere kann man Rücklagen ansparen und erreicht (bei längerfristige Anlagedauer) normalerweise eine bessere Rendite als bei Tagesgeld oder Festgeld.

Trading GmbH

Einige Unternehmen werden außerdem nur für die Geldanlage eröffnet. Besonders bekannt ist die "Trading GmbH", bei der es sich allerdings auch um eine UG oder eine andere Rechtsform handeln kann. Aufgrund steuerlicher Änderungen können Privatpersonen entstandene Verluste aus Termingeschäften nur noch bis zu einer Höchstgrenze von 20.000€ im Jahr mit erzielten Gewinnen verrechnen. Gewinne werden somit voll versteuert, aber die beim professionellen Trading unweigerlich entstehende Verluste sind nur noch begrenzt abzugsfähig.

Ist man professioneller Trader, ist diese Verlustanrechnungsbegrenzung ein harter Schlag. Ein Ausweg bietet die Gründung einer Trading GmbH an (Stand Mitte 2021), bei der der Geschäftszweck der Handel mit Wertpapieren ist. 

Für Kapitalgesellschaften (UG oder GmbH) gilt nämlich weiterhin eine unbegrenzte Anrechenbarkeit von Verlusten aus Termingeschäften. Für professionelle Trader, die nicht nur mit Aktien oder ETFs handeln, ist die Gründung einer Trading GmbH daher eine Überlegung wert.

Beteiligungen

(Größere) Unternehmen können sich über Aktienkäufe an anderen börsennotierten Unternehmen beteiligen. Sie können entweder eine Bank mit dem Aufkaufen der benötigten Wertpapiere beauftragen oder sich selber darum kümmern. Verfügt das Unternehmen über ein Firmendepot, kann es die Akteinkäufe oder Optionsgeschäfte selber steuern.

Ist das eigene Unternehmen börsennotiert, können über ein Firmendepot außerdem eigene Aktien zurückgekauft werden. 

Hedging - Absicherung durch Termingeschäfte

Ein weiterer Anwendungsbereich eines Firmendepots liegt im Hedging. Hedging bedeutet die Eingehung von Termingeschäften zwecks Absicherung von Wechselkurs- und Preisschwankungen.

Unternehmen, die viele Ein- oder Ausgaben in Fremdwährungen verbuchen, können sich zum Beispiel über bestimmte Termingeschäfte gegen Kursschwankungen absichern. Ein- und Ausgaben lassen sich besser kalkulieren, wenn man gegen starke Währungsschwankungen geschützt ist. Viele Unternehmen lagern diese Termingeschäfte aus und beauftragen ihre Hausbank mit Kauf der nötigen Swaps, Optionen oder Futures. In vielen Fällen ist es jedoch günstiger und deutlich schneller, wenn sich geschulte Mitarbeiter im Unternehmen über das Firmendepot um das Hedging kümmern. 

Absichern kann man sich nicht nur gegen Währungsschwankungen, sondern z.B.  ebenfalls gegen Preisschwankungen an den Rohstoffmärkten. Produzenten schützen sich so gegen einen Preisverfall und Abnehmer gegen starke Preisanstiege. Die Hedging-Geschäfte kann man somit als eine Art Versicherung gegen zu starke Preis- oder Kursänderungen verstehen.

Wie hoch sind die Kosten eines Firmendepots?

Weiter oben haben wir bereits geschrieben, dass die Broker bei den Kosten ihrer Firmendepots sich an den Kosten ihrer Privatdepots orientieren. Tatsächlich verlangen fast alle Broker keinen Aufpreis für ihre Firmendepots und bieten eine kostenlose Depotführung an.

Kosten eines WertpapierdepotsOhne feste Depotgebühr werden z.B. die Depots von Captrader und Lynx angeboten. Die Depots punkten durch geringe Ordergebühren und eine extra Betreuung für Geschäftskunden. Zusätzlich wird eine gute Trading-Software kostenfrei zum Depot angeboten. Die Depots können für anspruchsvolle Termingeschäfte, aber auch nur für die Anlage und Verwaltung von Rücklagen des Unternehmens genutzt werden. Von den Kosten her bieten die drei genannten Broker die besten Firmendepots.

Comdirect, Consorsbank und Commerzbank

Von den bekannteren (Direkt)Banken bieten leider nur die wenigsten ein Firmendepot an. Bei den wenigen die dies tun, werden diese Depots recht stiefmütterlich behandelt. Zum Beispiel sucht man bei der comdirect auf der Internetseite (fast) vergeblich nach Informationen zu dem Thema. Nach Rücksprache mit der comdirect soll die Eröffnung eines Firmendepots immer vom Einzelfall abhängig sein. In der Regel werden nur für Anlagegesellschaften (also z.B. eine Trading GmbH) nicht private Depots eröffnet. Unternehmen, die ein Depot zur Absicherung gegen Preis- oder Kursänderungen eröffnen möchten, werden wohl abgelehnt werden.

Vieltrader erhalten bei den Depots von Lynx oder aber auch Captrader generell bessere Konditionen als bei der Comdirect.

Noch weniger Informationen als die Comdirect stellt die Commerzbank über ihr Firmendepot im Internet bereit. Mit der Commerzbank muss direkt Kontakt aufgenommen werden, damit das benötigte Produkt ausgewählt werden kann.  Die Firmendepots der Commerzbank richtet sich vermutlich eher an große Unternehmen, die Betreuung benötigen. Günstiger werden sicherlich die Angebote der Direktbanken und online Broker sein.

Die Consorsbank bietet inzwischen ebenfalls ein Firmendepot an. Das Depot richtet sich jedoch nicht an Einzelunternehmer (Selbständige mit Gewerbeschein), sondern nur an Personengesellschaften und juristische Personen. Dier Eröffnung ist nicht über den üblichen online Antrag, sondern nur über ein Formular möglich, das wir in der Tabelle verlinkt haben.

Die Consorsbank bietet ein kostenloses Depot an. Die Ordergebühren sind allerdings nur im ersten Jahr günstig und steigen danach stark an (siehe Tabelle oder Detailseite). Punkten kann das Depot der Consorsbank durch eine große Auswahl an Aktien und ETF-Sparplänen. Für Privatanleger zum regelmäßigen Sparen in Wertpapiere ein sehr gutes Angebot.

Kosten durch Legal Entity Identifier (LEI)

Für die Nutzung eines Firmendepots fallen indirekt Kosten durch die Erstellung und Verlängerung des Legal Entity Identifiers (LEI) an. Firmenkunden müssen über den LEI identifiziert werden können, was seit 2018 verpflichtend ist. Ohne den 20-stelligen Code, kann man kein Firmendepot eröffnen. Hat das eigene Unternehmen noch keinen LEI, muss dieser beantragt werden (z.B. hier).

Einige Broker übernehmen diese Aufgabe auf Wunsch für den Kunden. Captrader und Lynx bieten die Beantragung zum Beispiel für 169 USD an und verlangen jährlich 99 USD für die notwendige Verlängerung.

Besonderheiten von Lynx und Captrader

Captrader und Lynx bieten Depots mit sehr günstigen Ordergebühren und vielen Extras an. Die Anbieter verzichten bei ihren (Firmen)Depots außerdem auf Depotgebühren, Verwahrentgelte, Strafzinsen oder sonstige Depotgebühren. Ermöglicht werden diese günstigen Gebühren dadurch, dass die deutschen Anbieter die technische Infrastruktur von Interactive Brokers nutzen. Interactive Brokers ist ein weltweit tätiger Broker, der 1978 gegründet wurde und inzwischen die größte Handelsplattform in den USA anbietet. Interactive Brokers kooperiert mit zahlreichen Depotanbietern auf der Welt, die von günstigen Abwicklungsgebühren und Zugang zu weltweiten Handelsplätzen profitieren.

Selbstverständlich können sämtliche deutsche Handelsplätze (Xetra, Tradegate, Frankfurt usw.) mit einem Depot bei Captrader oder Lynx genutzt werden. Die Ordergebühren sind im Vergleich mit anderen Brokern sehr sehr günstig, besonders beim Handel an ausländischen Börsenplätzen.

Nachteilig ist allerdings, dass die Depots von Interactive Broker und somit nicht in Deutschland geführt werden. Privatanleger haben somit nicht die Möglichkeit einen Freistellungsauftrag einzurichten, was für Unternehmen allerdings generell nicht möglich ist. Außerdem wird die Abgeltungssteuer nicht automatisch abgeführt. Gewinne (bzw. Verluste) müssen selbständig in der Steuererklärung angegeben werden. Der Nachteil mag für Kleinanleger groß sein, für Unternehmen in der Regel jedoch nicht. Eine Steuererklärung wird sowieso angefertigt und die benötigten Auswertungen über Gewinne / Verluste erhält man zum Jahresanfang vom Depotanbieter.

Die erhöhte Liquidität (realisierte Gewinne verbleiben im Depot) kann besonders für Trader einen Vorteil darstellen. Während des Jahres steht mehr Kapital zum Handeln mit Wertpapieren zur Verfügung.

Welches ist das beste Firmendepot?

Unser Meinung nach bieten Captrader und Lynx die besten Depots für Unternehmen an. Die Anbieter überzeugen durch sehr günstige Ordergebühren und eine kostenlose Depotführung. Außerdem sind die Firmendepots für die "normale" Geldanlage in Wertpapiere, aber auch anspruchsvollere Finanzgeschäfte geeignet. 

Beratung für Geschäftskunden wird ebenfalls angeboten. Die Qualität dieser Beratung können wir jedoch nicht beurteilen. Zumindest ist es vorteilhaft zu wissen, dass man bei Bedarf auf einen telefonischen Ansprechpartner zurückgreifen kann und nicht jede Anfrage über ein Kontaktformular oder per Mail stattfinden muss.

Beratung vor Ort und viele weitere Angebote für Geschäfts- und Firmenkunden bietet die Commerzbank ihren Kunden. Leider sind die Konditionen des Firmendepots nicht frei zugänglich, sodass wie das Depotangebot der Commerzbank nicht direkt mit denen der online Broker vergleichen können. 

Möchte man eine Trading Gesellschaft eröffnen, kann man auch ein Blick auf die Angebote der Consorsbank oder Comdirect werfen. Die Konditionen sind etwas schlechter als bei Captrader oder Lynx, aber dafür handelt es sich um eine deutsche Direktbank (Consorsbank) bzw. ein Tochterunternehmen einer deutschen Bank (Comdirect ist ein Tochterunternehmen der Commerzbank). Wir halten die Nachteile eines Depots bei einem ausländischen Broker allerdings für geringer als bei Privatpersonen (Unternehmen müssen sowieso eine Steuererklärung anfertigen und können keine Freistellungsauftrag einrichten).

Kann man ein Firmendepot übertragen?

Ein Firmendepot kann problemlos zu einer anderen Bank bzw. einem anderen Broker übertragen werden. Der Depotwechsel bzw. Übertrag von einzelnen Wertpapieren unterscheidet sich nicht von dem bei einem privaten Depot. Hier erklären wir den Ablauf im Detail. Genau wie beim Privatdepot gilt allerdings auch beim Firmendepot, dass nur der Übertrag ohne Eigentümerwechsel unkompliziert und steuerlich neutral ist. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn die GmbH XY sowohl bei der Comdirect, als auch bei der Consorsbank ein Firmendepot eröffnet hat und einzelne Aktien - oder auch das gesamte Depot - von der einen zur anderen Bank übertragen lässt.

Findet ein Eigentümerwechsel statt (z.B. GmbH XY überträgt Wertpapiere auf GmbH ZZ), sollte man unbedingt einen Steuerberater hinzu ziehen. In der Regel gilt der Übertrag mit Eigentümerwechsel als steuerpflichtiger Verkauf. 

Steuern bei einem Firmendepot bzw. Trading GmbH

Eingangs haben wir erwähnt, dass ein Firmendepot steuerliche Vorteile bei der Nutzung des Verlustvortrages bringt. Seit einer Gesetzesänderung im Jahre 2020 können Privatpersonen Verluste aus Termingeschäften (Stand 19.01.2021 auch Optionsscheine und Zertifikate) nur noch bis maximal 20.000€ im Jahr mit Gewinnen aus Termingeschäften verrechnen. Gute und stets aktuelle Artikel zu dem Thema finden sich hier und hier.

Beispiel: Vor der Steuerreform konnte man Gewinne und Verluste der gleichen Art direkt verrechnen. Hat man zum Beispiel in einem Jahr 110.000€ Gewinn, aber ebenfalls 100.000€ Verlust mit Termingeschäften (z.B. Futures, Optionen, Zertifikate usw.) gemacht, so musste man nur 10.000€ Gewinn versteuern. Ab dem 01.01.2021 dürfte man bei den o.g. Beispiel nur einen Verlust von 20.000€ gegenrechen (die restlichen 80.000€ Verlust können anteilig in den nächsten Jahren genutzt werden), sodass nicht nur 10.000€, sondern 90.000€ zu versteuern wären. Für aktive Trader in diesem Bereich ein herber Schlag, der viele zur Aufgabe zwingen wird. 

Die Lösung kann nach heutigem Stand die Gründung einer Trading GmbH sein, da Verluste bei Kapitalgesellschaften weiterhin unbegrenzt angerechnet werden können. Dies liegt daran, dass Kapitalgesellschaften keine Einkommenssteuer, sondern Körperschaftssteuer zahlen. Erzielte Gewinne werden bei Unternehmen mit der für die Rechtsform gültigen Steuern versteuert. bei einer GmbH hieße diese 15% Körperschaftssteuer, Solidaritätszuschlag und Gewerbesteuer.

Die Gründung einer Trading GmbH hat noch weitere Vor-, aber auch viele Nachteile (z.B. (Gründungs)Kosten. Sie lohnt sich in der Regel nur für aktive Trader die jährlich hohe Gewinne und Verluste aus Termingeschäften erzielen. Für "normale" Anleger lohnt sich die Gründung einer Trading GmbH dagegen nicht.

Die Versteuerung von Kursgewinnen und Dividenden unterscheidet sich bei Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften voneinander. Je nach gewählter Rechtform kann die steuerliche Behandlung anders ausfallen. Wir empfehlen Ihnen daher bei konkreten Fragen einen Steuerberater hinzuzuziehen. Der kann auch etwas mehr zu der steuerlichen Behandlung bei ausländischen Depotanbietern sagen bzw. bei Firmendepots, bei denen die Abgeltungssteuer nicht direkt abgeführt wird.

Wie eröffnet man ein Firmendepot?

Depot für zweiEin Privatdepot lässt sich bei fast allen Banken komplett online eröffnen. Bei einem Firmendepot ist dies leider nur bei den wenigsten Anbietern komplett digital möglich. Bei der Comdirect, Flatex, S-Broker oder Consorsbank muss für die Eröffnung ein Antrag ausgedruckt, ausgefüllt und an die Bank geschickt werden.

Bei Captrader und Lynx lässt sich der Depotantrag dagegen online ausfüllen. Der Ablauf ist dann wie folgt:

  1. Depoteröffnungsantrag ausfüllen
  2. Benötigte Unterlagen / Dokumente hochladen
  3. Nach der Prüfung der Unterlagen wird das Depot eröffnet

Für welche Rechtsformen kann ein Firmendepot eröffnet werden?

Ein Firmendepot kann für fast jede Gesellschaftsform eröffnet werden. Allerdings eröffnet nicht jede Bank für jede Gesellschaftsform ein Firmendepot. Bei der Comdirect haben wir zum Beispiel darauf hingewiesen, dass sich das Depot nur an Anlagegesellschaften (z.B. Trading GmbH) richtet. 

Die meisten Gesellschaftsformen werden von BANX akzeptiert:

  • Aktiengesellschaft (AG)
  • Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
  • Unternehmergesellschaft (UG)
  • Kommanditgesellschaft (KG)
  • Limited (Ltd)
  • Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
  • eingetragener Verein
  • Stiftung

Lynx bietet offiziell nur Depots für eine AG, GmbH, UG, KG oder GbR an. Sucht man jedoch ein Firmendepot für eine OHG oder Ltd. sollte man den Support kontaktieren. Die Eröffnung hängt dann vom Einzelfall ab. Andere Banken handeln oft gleich. Die Chance auf Eröffnung wird von der "Attraktivität" des Antragstellers abhängig sein. Größere Unternehmen können vermutlich trotz einer offiziell nicht unterstützen Gesellschaftsform ein Depot eröffnen. 

Zumindest sollte man nicht zögern beim favorisierten Broker nachzufragen, falls dieser für die eigene Rechtsform eigentlich kein Firmendepot anbietet. Das Nachfragen gilt auch für Banken, die in unserem Firmendepot Vergleich nicht aufgeführt sind. Die Angebote ändern sich schnell. Einige Banken arbeiten aktuell noch mit Wartelisten und bieten eventuell in einigen Monaten bereits ein Depot für Unternehmen an. Konkurrenzfähige Angebote ergänzen wir laufend in der Liste bzw. streichen nicht mehr aktuelle Firmendepot-Anbieter (z.B. Banx Broker).

Wie kann man ein Firmendepot eröffnen?

Ein Firmendepot kann nur von einer vertretungsberechtigten Person eröffnet werden. Bei einer GmbH ist dies zum Beispiel der bzw. einer der Geschäftsführer. Der (online) Antrag kann jedoch von jeder Person ausgefüllt werden. 

Neben den für die Depoteröffnung benötigten Unterlagen und Dokumenten benötigt man außerdem noch einen LEI (Legal Entity Identifier), der kostenpflichtig beantragt werden muss. Zum Teil übernehmen die Depotanbieter gegen eine Gebühr diese Formalie (z.B. Captrader für 169 USD).

Benötigte Unterlagen für die Depoteröffnung

Die benötigten Unterlagen für die Eröffnung eines Firmendepots hängen von der eigenen Rechtsform ab. In der Regel sind es die gleichen Unterlagen, die man auch für die Eröffnung eines Firmenkontos bzw. Geschäftskonto einreichen bzw. hochladen musste. Zusätzlich benötigt man allerdings noch einen LEI (siehe unten).

Für die Eröffnung eines Firmendepots für eine GmbH benötigt man folgende Unterlagen:

  • Steueridentifikationsnummern aller Geschäftsführer (und von Gesellschaftern ab Anteil von 10%)
  • Kopie des Personalausweise oder Reisepasses aller Geschäftsführer (und von Gesellschaftern ab Anteil von 10%)
  • Handelsregisterauszug (nicht älter als 6 Monate (zum Teil auch nicht älter als 3 Monate))
  • Referenzkonto des Unternehmens muss angegeben werden

Unternehmen die nicht im Handelsregister eingetragen sind, müssen in der Regel einen Gesellschaftervertrag einreichen. Je nach Rechtsform können weitere / andere Unterlagen verlangt werden. Die Identifikation der Berechtigten muss außerdem überprüft werden. Bei online Brokern / Direktbanken üblich kann man das Postident-Verfahren und / oder Video-Ident nutzen. 

Außerdem benötigt man für die Eröffnung eines Firmendepots zwingend einen LEI, worauf wir hier bereits hingewiesen haben.